Fichten sind mit ihrem hohen und geraden Wuchs nicht gerade die beliebtesten Bäume. An vielen Stellen im Harz stehen sie noch künstlich aufgereiht herum und sorgen für artenarme und unansehnliche, dunkle Wälder. Zu Zeiten des Bergbaus pflanzte man die schnell wachsenden Bäume fast überall im Harz an um den Holzhunger der "Industrie" zu bändigen. Damit wurden ursprüngliche Mischwälder in Randzonen verdrängt oder komplett vernichtet.
Allerdings gibt es auch natürliche Standorte der Fichte. Ursprünglich erscheinende Fichtenwälder befinden sich in den Hochlagen des Harzes ab etwa 800m. Die einheimische Fichtenart hat nur an wenigen Stellen, z.B. am schwer zugänglichen Brocken, überlebt.
Die Krüppelfichten auf dem höchsten Berg Norddeutschlands sind den Launen des Wetters schutzlos ausgeliefert. Deswegen wird der Bereich um die Baumgrenze am Brocken auch martialisch "Kampfzone" genannt. Nicht selten bringen heftige Sturmwinde vereint mit Schneetreiben die widerstandsfähigen Bäume an ihre Belastungsgrenze. Durch ihre gedrungene, breite Form ertragen sie Schneelasten aber deutlich besser als die schlanken Verwandten in den umliegenden Forsten.
Im Winter entsteht eine in Eis erstarrte Landschaft aus Fantasiefiguren...